Wenn Adolf Muschg, der Altmeister der Schweizer Literatur, einen neuen Roman veröffentlicht, dann halten wir den Atem an: Aberleben ist wiederum ein Kunstwerk geworden, wir feiern die Buchpremière!
Um in Berlin ein neues Buch zu schreiben, verlässt A., ein Schriftsteller von siebzig Jahren, die Schweiz - und seine Ehe. Er hat beschlossen, seine Krebsbehandlung abzusetzen, dafür aber einer Figur, die er in seinem letzten Roman sterben liess, ein zweites Leben zu bescheren. Man kann in A.s Vorsatz die Wette zwischen Kunst und Leben wiederfinden, die in der westlichen Literatur Tradition hat. Dabei stösst sie mit einer frohen Botschaft zusammen, welche die Frage durch einen Erlöser für entschieden hält, dem man nur noch glauben muss. Indem A. der Einladung folgt, in Ostdeutschland eine Weihnachtspredigt zu halten, setzt er sich dieser Versuchung aus - aber erlebt auch andere, mit denen er nicht gewettet hat. Er erfährt, dass er über Figuren seiner Erfindung so wenig allein verfügen kann wie über andere Menschen, denen er begegnet. Dafür, dass es am Ende der ursprünglichen Wette fast nur Gewinner gibt, ist allerdings eine List der Kunst nötig: die Aufführung der Tragikomödie "Amphitryon" an einem Ort zwischen Ozean und Wüste, der selbst etwas Märchenhaftes hat.
Adolf Muschg war u.a. von 1970-1999 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der ETH in Zürich und bis 2006 Präsident der Akademie der Künste Berlin. Sein umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Hermann-Hesse-Preis, der Georg-Büchner-Preis, der Grimmelshausen-Preis und zuletzt der "Grand Prix de Littérature" der Schweiz.
Moderation: Manfred Papst, NZZ am Sonttag
Bild: Atsuko Muschg
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Veranstalter:
Kaufleuten Literatur mit freundlicher Unterstützung der Zürcher Kantonalbank